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Dieser Blogeintrag soll euch anhand von zwei in meinem Leben passierten Beispielen zeigen, weshalb es besser ist, sich nicht bereits zu dem Zeitpunkt, wo man die „finalen“ Daten eines Projektes an den Kunden gesendet hat, darüber zu freuen, dieses Projekt abgeschlossen zu haben. Es kommt häufig noch was auf einen zu. ;)
Es passiert mir immer und immer wieder.
Gerade heute, wenige Stunden her:
Ich lade Druckdaten hoch. Habe meiner Ansicht nach alles bis ins kleinste Detail nochmal kontrolliert, bin glückselig, dass mir der Kunde sogar die PDF-Export-Angaben als joboption-file zur Verfügung gestellt hat und mir da deshalb kein Fehler passieren kann.
Ich empfinde ein Hochgefühl und auch Stolz, dass ich alles rechtzeitig und zur Zufriedenheit des Kunden erledigt habe. Auf zu neuen Ufern! Aus dem Todo-Heft das Postit für dieses Projekt zu den „DONE!“-Postits kleben! Juhu!
..und dann kommt die Email:
„Das passt etwas noch nicht, im Dokument sind Pantonefarben und das Farbprofil ist das Falsche.“
Meine erste Reaktion: Verärgerung.
Wie kann ich das übersehen haben?
Dann Angst: Wie steh‘ ich denn jetzt da? Habe ich versehentlich Farbfelder angelegt, die dann auch noch Sonderfarben waren?
Also nochmal rein in die Datei.
Leider kann ich die Sonderfarben nicht entfernen.
Problem googeln.
Liegt an den Bildern, die eingebunden sind.
Die sind diesmal nicht von mir, ich bin für das Projekt als Setzer engagiert worden. Das ist doppelt ärgerlich, denn nun wird alles dadurch aufgehalten, dass der Illustrator die Daten neu liefern muss. Schafft er das bis morgen?
Und wieso stimmt das Farbprofil nicht? Ich habe doch die vom Verlag gelieferten Joboptions verwendet und daran nix verändert!
Oh, und siehe da: Indesign hat sie von alleine geändert, weil das richtige Farbprofil erst nicht vorhanden war. Das hatte ich nachträglich installiert. Da hat Indesign aber schon beschlossen, es im Jobprofil dauerhaft anders zu hinterlegen.
Wow, wichtige Lektion gelernt!
Leider kann ich nun nur eine Hälfte der Probleme lösen und sitze auf glühenden Kohlen, weil ich angerufen werden soll.
Ich hätte das Projekt dadurch, dass ich diese Fertigsein-Freude schon empfunden habe, wirklich gern vom Tisch. Anstatt mich darüber ärgern zu müssen, dass es DOCH noch nicht fertig ist!
Vor allem: Wie lang wird sich das jetzt noch ziehen? Da es nicht von mir abhängt, kann ich das nicht einschätzen.
Ich seufze.
Das nervt!
Vor einiger Zeit hatte ich auch schon das Spiel mit dem zu frühen Freuen:
Ich habe ein Kinderbuch für einen Selfpublisher illustriert und gelayoutet und sollte die Druckdaten für den Kunden auf die POD-Plattform „Ingram Spark“ hochladen (von der ich hiermit offiziell abrate).
Es klappte aber nicht, es gab einen „Authentifizierungsfehler“, als ich es versuchte, und ab da konnte sich der Kunde nicht mal mehr selbst dort einloggen.
Klasse.
Das Buch wäre mit dem Upload für mich abgeschlossen gewesen.
Ich hatte schon damit gerechnet, dass es Probleme geben würde, weil es bei POD-Plattformen IMMER Probleme gibt. Aber ich dachte, dass sie einen weißen Rand im Bund haben wollen und das Cover bereits wie ausgeschossen auf einem großen weißen Bereich liegen muss, seien die einzigen Hürden zum Abschluss des Projektes.
Stattdessen – Anbieterwechsel. Wodurch das Projekt nicht am Wunschtermin abgeschlossen werden konnte, sondern es sich noch weitere zwei Wochen zog.
VIEL zu früh gefreut.
Deshalb mein Rat:
Geht NIE davon aus, dass ein Projekt vom Tisch und von eurer Todo-List streichbar ist, sobald ihr die „finalen“ Daten hochgeladen habt!
Lasst diesen Gedanken nicht zu. Geht lieber davon aus, dass garantiert noch was geändert werden muss.
Fragt bei Verlagsprojekten am besten, wann die Daten an den Drucker gehen. Wenn ihr bis zu jenem Termin nichts mehr hört, könnt ihr in den meisten Fällen davon ausgehen, dass ihr tatsächlich fertig seid.
Aber selbst das ist keine Garantie – ist mir auch schon passiert. Zwei Wochen nach der eigentlichen, offiziellen Druckdatenabgabe kommt die Anfrage, an zwei Stellen noch etwas an den Illustrationen nachzubessern. (Zeitaufwand von 10 min, also kein Problem.)
Nichtsdestotrotz sollte das Projekt „eigentlich“ ja abgeschlossen und in Druck sein.
Ich rate übrigens nicht, sich GAR nicht zu freuen! Man hat ja definitiv den Löwenanteil des Projektes erledigt und darf sich freuen, dass es „fast“ geschafft ist. Aber ich halte es für sinnvoll, immer davon auszugehen, dass noch etwas nachgebessert werden muss.
Bis man das gedruckte Buch in Händen hält.
DANN kann man die Sache wirklich abhaken.
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